BODEN Das Fundament

Neben Baumwurzeln gehören auch kleinere Pflanzen und Moose, Pilze und Flechten und Totholz zum Waldboden.
Böden sind der lebende Teil der oberen Erdkruste. Sie bestehen aus mineralischem Material (Gestein), organischem Material (z.B. abgestorbenen Pflanzen), Bodenwasser, Bodenluft und unheimlich vielen Lebewesen. Der Boden ist ein sehr wichtiger Teil des Waldes, denn ohne ihn hätten die Bäume keinen Wurzelraum. Böden sind die Lebensgrundlage und der Lebensraum von Tieren und Pflanzen und stellen damit auch unsere Nahrung, Baustoffe und Energieträger bereit. Allgemein hat der Boden viele Funktionen, die vorteilhaft für den Menschen sind, wie die Filterung für Trinkwasser, die Pufferung von Schadstoffen, die Speicherung von Wasser und Kohlenstoff und die Nutzungsfunktion als Fläche für Siedlungen, Land- und Forstwirtschaft.
  1. Zu Beginn siedeln sich Moose und Flechten auf festem oder lockeren Ausgangsgestein (Substrat) an. Die kleinen Wurzeln dringen in kleine Risse ein und vergrößern diese Risse durch Wurzelwachstum und chemische Verwitterung.
  2. So können sich auch größere Pflanzen ansiedeln und das Gestein immer mehr zerkleinern. Welche große Kraft Wurzeln haben, kannst du in der Stadt an Stellen beobacheten, wo Wurzeln den Gehweg durchbrochen haben (Wurzelsprengung). Diese Vegetation bietet Bakterien und kleinen Tieren einen Lebensraum.
  3. Irgendwann sterben Pflanzen und Organismen ab, werden durch Mikroorganismen zersetzt und bilden so den organischen Teil des Bodens, den Humus. Durch Gesteins- Verwitterung lösen sich Partikel aus dem Grundgestein. Bodenlebewesen vermischen den Humus mit dem mineralischen Material. Es können sich erste Bäume (z.B. Birke, Kiefern) ansiedeln.
  4. Durch die Vermischung und chemische Prozesse entstehen Böden mit verschiedenen Schichten (Bodenhorizonte). Abhängig vom Ausgangsgestein, Klima, Relief, Fauna und Flora entstehen so im Laufe der Zeit unterschiedlichste Bodentypen mit jeweils charakteristischer Horizontabfolge, wie z.B. die Braunerde. [1]
Wozu sind Bodenlebewesen wichtig?
Wie entsteht Humus? externer Link(AutorIn: 3sat et al./CC BY 4.0. externer Link) [7]
Mit der Zeit bilden sich in Böden verschiedene Schichten aus, die Bodenhorizonte. Diese können ganz unterschiedlich angeordnet sein. Die einzelnen Horizonte haben unterschiedliche Farben, sind grob- oder feinkörnig, feucht oder trocken und auch sonst ziemlich vielfältig. Daran wie die Bodenhorizonte angeordnet sind, kann man den Bodentyp erkennen. Im Forstbotanischen Garten gibt es z.B. fünf verschiedene Bodentypen: Auengley, Braunerde, Braunerde-Podsol, Lockersyrosem-Regosol und Pseudogley [2].
Erkunden: Bodenlehrpfad Tharandter Wald
Wenn Du mehr über verschiedenen Bodentypen und ihre Eigenschaften erfahren willst, besuche den 1,2 km langen Bodenlehrpfad im Tharandter Wald. Da kannst Du dir sechs Bodenprofil- Gruben ansehen. Der Bodenlehrpfad entstand auf Initiative des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und des Instituts für Bodenkunde und Standortslehre der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst. [3]
Lade Dir vorher den Exkursionsführer des LfULG externer Link herunter. Viel Spaß!
Malen mit Bodenfarben
Material:
◦ Kleine Gefäße oder Tüten
◦ Verschiedene Erden
◦ Sieb
◦ Mörser oder flacher Stein
◦ Mischpalette& Pinsel
◦ Bindemittel (z.B. Olivenöl oder Mehl)
◦ Leinwände oder Zeichenkarton

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Bei einem entspannten Waldspaziergang kannst Du verschiedenfarbige Erden in kleinen Gefäßen sammeln. Es macht sehr viel Spaß, die Erden mit den Händen zu sammeln, aber Du kannst natürlich auch eine Schaufel verwenden.

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Zu Hause werden die Erden auf alten Zeitungen ausgebreitet und über Nacht getrocknet. Wenn die Erden komplett durchgetrocknet sind, kannst Du sie sieben. Danach werden sie mit einem Mörser oder flachen Stein zu ganz feinen Pigmenten gemahlen.

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Jetzt beginnt der kreative Teil: Damit die Pigmente auf der Leinwand haften bleiben, benötigst Du ein Bindemittel. Dafür eignen sich z.B. Haushaltsmittel wie Öl, Eigelb oder mit etwas Wasser vermischtes Mehl. Am besten, Du probierst es selbst aus. Die Farben können auch mit den Fingern aufgetragen werden! Lass Deine Kunstwerke danach gut trocknen und lager sie trocken, damit sie nicht schimmeln. Viel Spaß!
[4]
Hinweis: Gehe nicht in den Wald bei oder nach Sturm und Gewitter, bei Schneebruch- oder Waldbrandgefahr! Verhalte Dich achtsam, wenn Du in den Wald gehst: Sei ruhig und leise, beachte forstwirtschaftliche Sperrungen, nimm Deinen Müll wieder mit, mache kein Feuer und parke Dein Auto nur auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen. Denke an wetterfeste Ausrüstung (z.B. regenfeste Jacke oder Regenschirm, festes Schuhwerk, lange Hose, Sonnenschutz, Trinkwasser). Achte beim Sammeln der Erde darauf, keine Pflanzen zu zertreten oder Wildtiere zu stören. Am besten, Du bleibst auf den Waldwegen. An leichten Abhängen am Wegesrand findest Du auch Erden aus tieferen Bodenschichten und musst nicht viel graben. Bitte verwende zu Hause eine große Unterlage, damit Bindemittel wie Öl oder Eigelb Deine Möbel nicht verschmutzen.
Apfel-Experiment
Der Boden ist nur ein sehr kleiner Teil der Erdkugel. Er ist der lebende Teil der Erdkruste und hat eine maximale Tiefe von bis zu 50m. Um eine bessere Vorstellung für die Dimensionen zu bekommen, nimm Dir einen Apfel und zerschneide ihn. Der innere Erdkern hat einen Durchmesser von ca. 2400 km. Danach folgen der äußere Erdkern, der untere und der oberen Mantel. Ganz außen ist die Erde von der Erdkruste umgeben, diese ist im Schnitt 40 km tief. Wäre die Erde ein Apfel, wäre das Kerngehäuse der innere Erdkern. Das Fruchtfleisch wäre der äußere Erdkern, der untere und der obere Mantel. Die Apfelschale wäre die Erdkruste, also nur ein ganz dünner Bereich. Der Boden wäre gerade mal die dünne Wachsschicht, die viele Apfelsorten als Schutzschicht ausbilden. Der Boden ist also so dünn, dass Du ihn auf dem Apfel nicht erkennen könntest. Aber diese dünne Schicht ist der Lebensraum aller Pflanzen, die den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren. Boden ist also eine sehr wichtige, aber auch sehr begrenzte Ressource! Er kann nicht einfach vermehrt oder wiederhergestellt werden! Böden sollten also geschützt und nachhaltig bewirtschaftet werden.[5]
"Der Kressewald": Experiment Bodenerosion
Kleiner Fuchs in einem Kressebeet
Material:
◦ 3 leere PET-Flaschen (1L)
◦ Schere
◦ Pflanzenerde
◦ Gartenkresse-Samen
◦ Etwas trockenes Laub
◦ Wassergläser

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Schneide jeweils ein großes ovales Loch in die Längsseiten von 3 Flaschen. Fülle eine der Flaschen ca. 4 cm hoch mit Erde und drücke diese leicht an. Nun kannst Du Gartenkresse-Samen dicht aussähen und gießen. Bedecke die Samen nicht mit Erde, sie sind Lichtkeimer. Jetzt musst Du ca. 1–2 Wochen warten, bis die Kresse ausgewachsen ist.

2

Wenn die Kresse ca. 5 cm hoch gewachsen ist und genügend Wurzeln ausgebildet hat, füllst Du die beiden anderen Flaschen jeweils mit derselben Menge Erde, wie die erste Flasche.

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In eine der beiden Flaschen legst Du zusätzlich noch etwas Laub auf die Erde. Nun ordnest Du alle drei Flaschen nebeneinander an und stellst sie leicht schräg auf. Öffne die Flaschen und stelle jeweils ein Glas unter die Öffnung. Gieße in jede Flasche die gleiche Menge Wasser in das obere Ende und beobachte, wie viel Wasser durch die Öffnung in die Gläser läuft.

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Anschließend kannst Du Die Kresse ernten und zum Beispiel für einen leckeren Salat verwenden. In die anderen beiden Flaschen kannst Du auch Kresse-Samen oder andere Kräuter-Samen sähen und sie so immer weiter verwenden.
Kressesamen nach einem Tag
Kressesamen nach einer Woche
© Ronja Oehler
Hinweis: Bitte sei vorsichtig beim Aufschneiden der Flaschen, man kann dabei abrutschen. Führe das Experiment nur auf einem wasserfesten Untergrund durch, es kann vorkommen, dass Wasser überläuft. Die Flaschen musst Du nicht wegschmeißen, Du kannst Sie weiterverwenden für andere Pflanzen.
Der Boden ohne Vegetationsdecke ist wesentlich mehr durch Wassererosion gefährdet. Die Folge ist, dass der Oberboden von Wasser hangabwärts abgetragen wird und mit ihm wertvolle Mineralstoffe. Im schlimmsten Fall ist dieser Boden irgendwann nicht mehr fruchtbar. Bereits eine Hangneigung von 1 % kann ausreichen. Laubblätter und andere Streuauflagen verringern die Gefahr, dass Regentropfen die Bodenpartikel „herausschlagen“ können. Außerdem kann Wasser so weniger schnell zum Boden durchdringen. Die Pflanzenwurzeln verhindern, dass Bodenmaterial weggespült werden kann und sorgen dafür, dass insgesamt weniger Wasser abfließt. Besonders Baumarten mit Pfahlwurzel wie Tanne oder Eiche können sehr tief in den Boden eindringen und somit das zur Wasserspeicherung verfügbare Porenvolumen vergrößern. Waldböden wirken dann wie ein Schwamm und können große Mengen Wasser speichern. Wälder haben also eine erhebliche Bedeutung für den Erosionsschutz und im Speziellen auch für den Hochwasserschutz. [6]
[1]Stahr, Karl et al. (2016): Bodenkunde und Standortlehre. 3. Aufl., Ulmer. Stuttgart: S. 21-35.
[2]Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2020): Bodenkarte 1 : 50.000. Online im Internet: LINK externer Link [Stand: 09.02.2023]
[3]Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2010): Bodenlehrpfad Tharandter Wald. Exkursionsführer. Online im Internet: LINK externer Link [Stand: 09.02.2023]
[4]Knieriemen, Heinz & Krampfer, Martin (2010): Kinderwerkstatt Naturfarben und Lehm. 3. Aufl. AT Verlag. Arau: S. 18-87.
[5]Breitkreuz, Christoph & Bahlburg, Heinrich (2017): Grundlagen der Geologie. 5.Aufl., Springer Spektrum, Berlin: S. 4.
[6]Kuntze, Herbert et al. (1994): Bodenkunde. Ulmer. Stuttgart: S. 359-362.
[7]3sat/nano/DokUtopia Film/Berndt Welz/Sebastian Heger, Sophie Lochau/Sebastian Riezler (BFS)/Jochen Schmidt (2021): Wie entsteht Humus? Lizenziert unterCC BY 4.0. externer Link Online im Internet: LINK externer Link [Stand: 23.01.2023]