Tiere sind ein wichtiger Bestandteil von Wald-Ökosystemen. Sie verbreiten Samen, sie fressen Baumschädlinge, sie zersetzen pflanzliche Reste, sie lockern den Boden auf und vieles mehr. Die Bäume bieten dafür Nahrung und Lebensraum (Habitat). Bäume und Tiere stehen also miteinander und untereinander in Beziehung, sie bilden Nahrungsnetze.
Wälder können eine hohe Artenvielfalt haben, da sie viele verschiedene Habitate entsprechend der horizontalen Schichtung aufweisen. Tiere kann man in der Boden-, Kraut-, Strauch- oder Baumschicht, im Wald, aber manchmal auch auf dem Feld, auf einer Obstwiese, in der Luft, in Städten oder im Garten finden. Durch die wirtschaftliche Nutzung von Wäldern, landwirtschaftliche Flächen und menschliche Siedlungen stehen Wildtieren aber heutzutage einigen Problemen gegenüber, die sich wiederum auf Wald und Mensch auswirken.
Klasse:
Insekten (Insecta)
Ordnung:
Käfer (Coleoptera)
Familie:
Rüsselkäfer (Curculionidae)
Unterfamilie:
Borkenkäfer (Scolytidae)
Lebensweise und Fortpflanzung:
Die Männchen fliegen ab Lufttemperaturen von ca. 20 °C und bohren sich in die Rinde von Bäumen, wo sie eine sog. Rammelkammer
1
anlegen, welche beim Fichten-Borkenkäfer verborgen ist. Die Käfer senden dann Lockstoffe (Pheromone) aus, welche Weibchen und andere Männchen anlocken und so den Baum markieren. Nach der Befruchtung der Weibchen legen diese von der Rammelkammer ausgehend 1–3 Muttergänge
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an. Darin legen sie jeweils 20 bis 100 Eier. Die Altkäfer verlassen nach der Eiablage die Gänge und können nach einem Regenerationsfraß noch eine oder mehrere Bruten ablegen (Geschwisterbruten). Sobald die Larven nach ca. 3–4 Wochen aus den Eiern geschlüpft sind, fressen diese sich weiter durch den Bast, wodurch von den Muttergängen ausgehende Larvengänge
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entstehen, an dessen Ende sie sich schließlich verpuppen. Dadurch entsteht das charakteristische ein- bis dreiarmige Brutbild (Stimmgabel). Die Ähnlichkeit mit einem Schriftzeichen verleiht dem Fichten-Borkenkäfer auch den Namen "Buchdrucker". Nachdem die Jungkäfer nach ca. 1–2 Wochen ihre Puppen verlassen haben, ernähren sie sich erneut von der Rinde. Danach fliegen sie aus und befallen weitere Bäume. Bei warmem Wetter können so bis zu drei Generationen pro Jahr entstehen. Pro Baum ergibt sich ein Befall von 35.000- 72.000 Jungkäfern. Sie überwintern anschließend im Brutbild oder im Bodenstreu. Buchdrucker können insgesamt bis zu 20 Monate leben. [3]
Ernährung:
Borkenkäfer ernähren sich von dem Holz (Xylem) und Bast (Phloem) von Bäumen. Der Fichtenborkenkäfer befällt hauptsächlich die Rinde von Fichten (ca. ab Alter 80), manchmal aber auch andere Nadelgehölze wie Lärche, Kiefer, Weißtanne oder Douglasie. [2] [3]Aussehen
Borkenkäfer sind sehr klein (4-5 mm), dunkelbraun, die Fühler sind geknickt mit kugeligen Enden, die Flügeldecken fallen hinten steil ab und sind mit kleinen Zähnchen besetzt. Die Borkenkäfer-Arten sind schwer zu unterscheiden, die Bestimmung findet eher anhand der Brutbilder statt. Der Fichtenborkenkäfer legt seine Gänge unter der Rinde ab (Rindenbrüter), es gibt aber auch Arten, die das Holz befallen (Holzbrüter). [2] [3][4]Borkenkäfer befallen geschwächte BäumeLebensweise der Borkenkäfer (AutorIn: Gries, Gerhard/CC BY-NC-ND 3.0 ) [5]
Problematik
Nadelbäume wehren sich bei einem Schädlingsbefall mit Harzfluss, dieser Abwehrmechanismus funktioniert aber bei Wassermangel nicht mehr gut. Besonders gefährdet sind also Bäume, die wenig resistent gegen Trockenstress sind wie z.B. die Fichte und Bestände nach Stürmen, weil sich überall abwehrarmes Windwurfholz findet. Durch die Rinde können nun keine Fotosyntheseprodukte mehr transportiert werden, der Baum stirbt ab. Borkenkäfer vermehren sich exponentiell und fliegen bis zu 600m, so können sie ganze Baumgruppen und Bestände in kurzer Zeit vernichten (Dominoeffekt). Der Buchdrucker ist die gefährlichste Käferart für Wälder in Sachsen. Aufgrund der extremen warmen und niederschlagsarmen Witterung seit 2018 verursachte der Fichten-Borkenkäfer den letzten drei Jahren (2020 bis 2022) einen Befall von über 4,6 Millionen m³ Holz. [6]
Wie viele Nachkommen produziert ein Borkenkäfer- Weibchen in einem Jahr?
Schnitt erzeugt ein Weibchen 60 Nachkommen. Bei einem Geschlechterverhältnis von 50:50 produzieren 30 Weibchen der Nachkommenschaft wieder jeweils 60 Nachkommen, also 1800 Jungkäfer. Die 900 Weibchen der zweiten Generation produzieren wieder jeweils 60 Nachkommen. Ein einziges Weibchen kann also in drei Generationen über 54.000 Käfer produzieren innerhalb von einem Jahr. Dazu kommen noch die Geschwisterbruten und die übrigen Männchen, sodass ein Weibchen im Schitt über 100.000 Nachkommen erzeugt. [7]Wie viele befallenen Bäume werden durch eine Fichte verursacht?
Eine befallene Fichte entlässt ca. 20 000 Käfer, davon ca. 10 000 Männchen. Diese befallen mindestens 20 weitere Bäume. Jeder Baum entlässt dann wieder 20.000 Käfer, also 400.000 Käfer, davon 200.000 Männchen, welche dann entsprchend 20mal mehr Bäume anfliegen können, also 400 Bäume. Eine einzige befallene Fichte kann also einen Befall von mindestens 400 Bäumen verursachen innerhalb weniger Monate. [7]
Die Folgen für Forstwirtschaft sind Wertminderung von Holz, eine verringerte Bestandsstabilität mit der Folge von weiteren Schäden z.B. durch Sturm und das Entstehen von ungeplanten Kahlflächen, die aufgeforstet werden müssen. Wenn diese Kahlflächen vergrasen, lockt das wiederum Mäuse an, die ebenso zu einer Massenvermehrung neigen. Das kurzfristig wirksamste Mittel zur Bekämpfung ist eine intensive Überwachung (Monitoring) der Wälder und eine schnelle Entfernung von befallenen Stämmen. Langfristig ist ein Waldumbau nötig, von Nadelholz geprägten Monokulturen zu strukturreichen Mischbeständen. Dazu gehört das Einbringen von standortgerechten, klimastabilen Baumarten, die z.B. durch Trockenheit weniger geschwächt werden. Chemische Mittel werden nur gezielt an einzelnen Bäumen oder an bereits geschlagenem Holz verwendet. Eine chemische Bekämpfung aus der Luft wäre nicht effektiv, da die Baumkronen die Pflanzenschutzmittel abfangen und diese somit nicht bis zur Rinde gelangen. Auch Pheromonfallen (Lockfallen) sind bisher nicht effektiv genug, größere Massenbefälle zu verhindern. [2] [3]
Klasse:
Vögel (Aves)
Ordnung:
Spechtvögel (Piciformes)
Familie:
Spechte (Picidae)
Gattung:
Buntspechte (Dendrocopos)
Trommeln des Buntspechts
AutorIn: Tembrock, G. [8]
Aussehen
Buntspechte haben eine Körperlänge von etwa 22-24cm. Sie besitzen einen charakteristischen weißen Schulterfleck auf den schwarzen Flügeln und einen roten Fleck unterm Schwanz, die Männchen haben zusätzlich einen roten Scheitelfleck. [9]
Ernährung:
Der Buntspecht ist ein Allesfresser und Generalist. Im Winter frisst er vorwiegend Nadelbaumsamen. Dafür klemmt er die Zapfen in Spalten in Bäumen oder Felsen, sogenannte Schmieden, damit er die Samen besser entfernen kann. Die Bequemlichkeit einer Futterstelle wird aber auch gerne genutzt. Im Sommer ernährt er sich von im Holz lebenden Insekten und deren Larven, Jungvögeln, Eiern und Früchten, im Frühjahr auch von Baumsäften. Der Buntspecht ist damit ein natürlicher Feind (Antagonist) der Borkenkäfer! Allerdings kann er keinen Massenbefall verhindern oder eindämmen, man sollte seine Wirkung als Schädlingsbekämpfer also nicht überschätzen. Mit dem Borkenkäfer befallene Bäume kann man aber gut an heruntergefallenen Rindenstücken erkennen, die der Buntspecht bei seiner Nahrungssuche abgelöst hat.
Spechte trommeln übrigens nicht zwecks Nahrungssuche! Die Geräusche dienen, ähnlich wie der Gesang anderer Vögel, zur Kommunikation. Sie markieren damit ihr Revier oder wollen Brutpartner anlocken. [9]Lebensraum und Lebensweise
Der Buntspecht ist der häufigste heimische Vertreter der Spechte und in ganz Europa verbreitet. Er bevorzugt alte strukturreiche Mischwälder mit viel Totholz, ist aber auch in Monokulturen, Gärten und Parks häufig zu finden. Buntspechte sind streitlustige Einzelgänger, sie liefern sich häufig Kämpfe mit anderen Vögeln um Bruthöhlen-Plätze. Diese Höhlen werden jedes Jahr erneut gezimmert, vorwiegend in kranken Bäumen und dienen später auch anderen Rindenbrütern als Höhle. Zwecks Paarung bilden Buntspechte Saison-Ehen. Gebrütet wird von April bis Juli. [9]Buntspecht bei der FütterungBuntspecht (Dendrocopos major) in der Slowakei (Autor: Ondrasko, Lubo/CC BY 3.0 ) [10]
Klasse:
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung:
Nagetiere (Rodentia)
Familie:
Kurzschwanzmäuse (Microtinae)
Gattung:
Schermäuse (Arvicola)
Aussehen
Schermäuse sind 13–19 cm lang und der Schwanz ist kürzer als der Körper. Sie haben hellbraunes bis schwarzbraunes Fell, die Unterseite ist grau und sie haben sehr kleine Ohren. [3]
Ernährung:
Schermäuse sind reine Pflanzenfresser, im Frühling/ Sommer fressen sie an ober- und unterirdischen Teilen von Kräutern und Gräsern, im Winter legen sie Vorratskammern mit Wurzeln an. Sie fressen dafür die Wurzeln völlig ab oder fressen stärkere Wurzeln rübenartig an. Sie können bis zu 5 cm dicke Stämmchen fällen. [3]Lebensraum und Lebensweise:
Schermäuse sind Bodentiere, die überwiegend unterirdisch in ausgedehnten Bauen (bis 60 cm tief) leben und lockeren Boden bevorzugen. Sie graben Hügel, die denen von Maulwürfen ähneln. Es gibt auch aquatisch lebende Typen („Wasserratte“). Sie leben alleine, neigen mit mehreren Würfen pro Jahr trotzdem zur Massenvermehrung bei gutem Nahrungsangebot. [3]
Klasse:
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung:
Paarhufer (Artiodactyla)
Familie:
Hirsche (Cervidae)
Gattung:
Edelhirsche (Cervus)
Brunftschrei des Rothirsch
AutorIn: Altmann, D. [13]
Aussehen
Männchen (Hirsch) und Weibchen (Tier, Kahlwild oder Hirschkuh) haben im Sommer rotbraunes, im Winter dunkelgrau-braunes Fell, das Kalb (Jungtier im 1. Lebensjahr) ist bis zum Herbst gefleckt. Achtung: Die Jungtiere werden nicht Rehkitz genannt. Das Europäische Reh oder auch Rehwild ist eine eigene Art. Im Unterschied zu einem Hirschkalb haben Rehkitze keinen sichtbaren Schwanz (Wedel). Bambi aus dem Kinderfilm ist übrigens ebenfalls kein Rehkitz, sondern ein Hirschkalb, sein Wedel ist viel zu lang.
Die Hirsche besitzen außerdem ein verzweigtes Geweih, welches jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen wird und dann im Laufe des Jahres wieder nachwächst. Rotwild kann eine Schulterhöhe von bis zu 130 cm und ein Gewicht von bis zu 150 kg erreichen. Die Weibchen sind kleiner und leichter als die Männchen. [11] [12]
Ernährung:
Das Rotwild ist ein Pflanzenfresser, es frisst Gräser, Kräuter, Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Knospen, junge Triebe und Rinde von Sträuchern und Forstpflanzen. Sein täglicher Bedarf liegt bei 10–12 kg. Es braucht 4–5-mal am Tag Nahrung und Ruhephasen zur Verdauung dazwischen. Das ist typisch für Wiederkäuer, sie sind auf einen ungestörten Ernährungs-Rhythmus angewiesen. [11] [12]Verbreitung und Lebensraum (Habitat):
Von Europa bis Mittelasien, große zusammenhängende Vorkommen gibt es aber nur noch in Schottland und Norwegen. In Deutschland sind sie vor allem in Wäldern der Mittel- und Hochgebirge und der Norddeutschen Tiefebene zu finden. Insgesamt gibt es in Deutschland ca. 220.000 Stück. Sie sind keine typischen Waldbewohner, sondern bevorzugen offene Landschaften wie Wiesen, Heiden, Flussauen und unterwuchsreiche Wälder mit Freiflächen. Das erkennt man daran, dass sie ein Geweih besitzen, mit dem sie sich natürlicherweise in Wäldern nicht gut bewegen können. Da es mittlerweile in Europa aber zu viele landwirtschaftliche Flächen, Straßen und Siedlungen gibt (Kulturlandschaften), bleibt dem Rotwild nichts anderes übrig, als sich tagsüber vorwiegend im Wald aufzuhalten. [11] [12]Lebensweise
Das Rotwild ist ein Rudeltier, in ungestörten Gebieten ist es tagaktiv und bleibt nachts in Einständen (Verstecken), die es nur zum Fressen verlässt. In den meisten Lebensräumen in Deutschland ist es allerdings zur Nachtaktivität gezwungen, um ungestört fressen zu können. [11] [12]Rotwild beim GrasenRotwild im Wildpark Lüneburger Heide(Autor: Lüders, Nils/CC BY-SA 3.0 ) [14]
Problematik
Da das Rotwild in den Wald gedrängt wird, findet dort hauptsächlich die Nahrungsaufnahme statt. Vor allem in dichten Fichten-Reinbeständen ohne Bodenvegetation bleiben dann nur noch Forstpflanzen als Nahrungsquelle. Durch Verbiss von Knospen, Schälen von Rinde und Fegen, also das Reiben des Geweihs an jungen Bäumen, entstehen Schäden an Forstpflanzen. Besonders wenn selektiv nur Laubbäume gefressen werden, können aus Mischbeständen schnell Reinbestände werden. Die Folge sind Ertragsausfälle und Misserfolge beim Waldumbau zu strukturreichen Mischwäldern. Im schlimmsten Fall treten durch die Schäden an den Forstpflanzen Krankheitserreger ein. Es entsteht eine Wundfäule, das macht den Baum anfällig für Sturmwurf und das wiederum lockt Borkenkäfer an.
Um junge Bäume vor Wildschäden zu schützen, müssen Verjüngungsflächen eingezäunt werden. Besonders wenn es sich um Wiederaufforstungen auf Sturm- oder Käferflächen handelt, werden dadurch große Flächen unzugänglich gemacht, auch andere Tiere können diese Bereiche dann nicht mehr betreten oder verletzen sich an den Zäunen. Außerdem ist der Zaunbau ab einer bestimmten Größe nicht mehr rentabel. Andere Methoden wie mechanischer Einzelpflanzenschutz, chemischer Schutz und optische und akustische Abwehr sind nur eingeschränkt wirksam.
Natur-oder Kulturlandschaft?
In Naturlandschaften, also völlig ungestörten Ökosystemen, würden sich die Tier-Populationen selbst regulieren und die Anteile der einzelnen Tierarten würden sich in einem stabilen Ausgleichszustand befinden. Solche Naturlandschaften sind selten, in Deutschland gibt es fast ausschließlich menschlich geformte und beeinflusste Kulturlandschaften. Darin herrschen keine natürlichen Verhältnisse, die Tierarten kommen nicht mehr in ausgeglichenen Verhältnissen vor. Beispielsweise leben in Deutschland nur noch sehr wenige Wölfe und Luchse, sie sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Dadurch ist Rotwild kaum noch natürlichen Feinden ausgesetzt und kann sich übermäßig vermehren.
Es kann also notwendig sein, dass Jäger regulierend in die Wildbestände eingreifen, um das Gleichgewicht künstlich wiederherzustellen. Dazu gehören neben der Jagd auch der Schutz und die Wiedereinbürgerung bedrohter Tierarten und alle Maßnahmen zum Erhalt der Lebensgrundlage und der Artenvielfalt der Wildtiere (Hege). Das Bundesjagdgesetz regelt, welche Tierarten wie und zu welchen Zeiten im Jahr gejagt werden dürfen und welche Schonzeiten eingehalten werden müssen (Winterruhe, Setz- und Brutzeiten). Andererseits führt natürlich die Jagd selbst, ebenso wie Verkehr, Waldarbeiter und Wanderer, wieder zu einer Beunruhigung des Wildes, was eine erhöhte Wachsamkeit des Rotwildes und damit einen erhöhten Energie- und Nahrungsbedarf zur Folge hat. Ebenso kann sich eine an Trophäen orientierte Bejagung ungünstig auf die Populationsstruktur auswirken. Bei einem zu großen Fokus auf die Jagd besteht außerdem die Gefahr, dass z.B. waldbauliche Methoden in den Hintergrund geraten.
Am meisten sinnvoll ist es, Wildmanagement-Strategien mit waldbaulichen Strategien zu kombinieren. So können z.B. durch den Einsatz von Ablenkung und Anlockung (push & pull-effect) Rotwildpopulationen gleichmäßig im ganzen Bestand verteilt werden und von empfindlichen Bereichen ferngehalten werden, indem sie ausschließlich da bejagt werden (Schwerpunktbejagung). Außerdem können Ruhezonen ausgewiesen werden, die dann so gut wie möglich von Waldarbeiten und Waldbesuchern verschont werden. Ergänzend kann das Nahrungsangebot verbessert werden, indem z.B. Wildwiesen angelegt und gepflegt werden. [3]
Wie Du siehst, ist es nicht so einfach. Es müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, das Wildtiermanagement ist ein äußerst komplexes Gebiet. Die Interessen der Tiere, der Bevölkerung und der Forstwirtschaft müssen sorgfältig gegeneinander aufgewogen werden, was nicht immer ohne Konflikte gelingt.
Klasse:
Vögel (Aves)
Ordnung:
Hühnervögel (Galliformes)
Familie:
Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung:
Auerhühner (Tetrao)
Balzlaute des Auerhahns
AutorIn: Giersch [19]
Lebensweise
Auerhühner sind tagaktive Einzelgänger, die während der Balzzeit stark territorial sind. Auerhähne bleiben in der Nähe ihres Geburtsortes, während die Hennen bis zu 10 km weit wandern. [11] [12]
Ernährung:
Auerhühner sind Nahrungsspezialisten und ernähren sich fast ausschließlich von Knospen, Triebspitzen und Nadeln von Fichten und Kiefern im Winter und von Kräutern, Zwergsträuchern und Beeren im Sommer. Auf eine beerenkrautreiche Bodenvegetation sind sie also angewiesen. Um die Nahrung im Magen zu zermalen, nimmt das Auerhuhn zusätzlich kleine Steine auf. [11] [12]Lebensraum (Habitat):
Auerhühner bevorzugen lichte, ruhige Nadelmischwälder mit hoher Bodenvegetation und kleinen Freiflächen. Im Sommer sind sie vor allem am Boden auf Nahrungssuche, den Winter und die Nächte verbringen sie auf Bäumen. Auerhühner sind Habitatspezialisten und reagieren empfindlich auf Veränderungen ihres Lebensraums und auf Störungen durch Menschen (z. B. Straßenverkehr, Tourismus, forstwirtschaftliche Aktivitäten). Sie kommen in Deutschland nur noch vereinzelt in Bergwäldern der Alpen und Mittelgebirge vor. [11] [12]Aussehen:
Auerhühner sind etwa gänsegroß, das Männchen (Hahn) hat ein schwarzes Gefieder mit metallisch grünem Schimmern, einen großem keilförmigen Schwanz, einen weißen Fleck an den Flügeln und eine rote Partie über den Augen. Die Weibchen (Henne) sind rotbraun mit weißen und schwarzen Flecken und rostrotem Brustschild. Die Männchen sind deutlich größer als die Hennen. [11] [12]
Auerhühner sind sowohl auf sehr spezielle als auch große Habitate angewiesen. Zu dunkle, dichte Forste mit wenig Bodenvegetation sind kein geeigneter Lebensraum. Ein Auerhuhn bewohnt ein Gebiet von durchschnittlich 500 ha, 10 bis 20 erwachsene Tiere benötigen gemeinsam eine zusammenhängende Fläche von ca. 10.000 ha. Besonders die Habitat-Fragmentierung durch Straßen, Siedlungen, landwirtschaftliche Flächen, aber auch durch Forstzäune zum Verbisschutz, machen es dem Auerhuhn immer schwerer, geeignete Lebensräume zu finden. [12]
Es ist mittlerweile auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz als „Vom Aussterben bedroht“ gekennzeichnet und darf nicht gejagt werden. [16]
In Deutschland stehen übrigens alle wild lebenden Tiere unter dem „Allgemeinen Artenschutz“ des Bundesnaturschutzgesetzes, sie dürfen z.B. nicht ohne vernünftigen Grund gefangen, verletzt oder getötet werden. Manche Arten, wie das Auerhuhn, zählen zusätzlich noch zu den „streng geschützten Arten“ des Bundesartenschutzgesetz. [17] [18]
Klasse:
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung:
Raubtiere (Carnivora)
Familie:
Hunde (Canidae)
Gattung:
Füchse (Vulpes)
Bellen des Rüden oder "What does the fox say?"
AutorIn: Tembrock, G. [20]
Aussehen:
Der Rotfuchs hat einen langen, buschigen Schwanz mit weißer Spitze, eine lange spitze Schnauze und dreieckige Ohren. Sein Fell ist rotbraun, mit weißer Brust und Bauch, schwarzen Pfoten und Ohren. Es gibt verschiedene andere Farbvarianten des Rotfuchses, z. B. den schwarz- silbernen „Silberfuchs“. Die Männchen (Rüden) sind größer als die Weibchen (Fähen). [11] [12]
Ernährung:
Rotfüchse sind klassische Allesfresser (Omnivore): Mäuse, Kleinsäuger, Junghasen, Jungvögel, Amphibien, Insekten, Obst, Fallwild (Verkehrsopfer) und Abfall stehen auf dem Speiseplan. Rotfüchse legen außerdem Nahrungsverstecke an. [11] [12]Der "Mäusesprung"Ausschnitt ausRed fox (Vulpes vulpes) looking for a mouse. (AutorIn: Ondrasko, Lubo/CC BY 3.0 ) [21]Lebensraum (Habitat):
Der Rotfuchs bevorzugt deckungs- und strukturreiches Gelände mit hoher Beutedichte und ist in ganz Europa verbreitet. Füchse sind Allesfresser und damit sehr anpassungsfähig. Daher sind mittlerweile auch Städte ein attraktiver Lebensraum für den Fuchs. Dort ist die Artenvielfalt (Biodiversität) teilweise höher als in strukturarmen Forsten, vor allem in Stadtparks und Gärten. Außerdem findet er dort zusätzliche Nahrungsquellen wie Komposthaufen oder Katzenfutter. Füchse, denen man in der Stadt begegnet, sind in der Regel nicht krank, sondern einfach nur zutraulich. Trotzdem sollte man sie weder füttern noch anfassen! [11] [12]Lebensweise:
Rotfüchse sind nacht- und dämmerungsaktiv. Sie legen einen Erdbau mit verzweigtem Röhrensystem an, in dem sie sich bei schlechter Witterung aufhalten. Sie bewohnen aber auch Gebäude, Scheunen oder verlassene Dachsbauten. Rotfüchse leben einzeln oder in kleinen hierarchischen Gruppen zusammen. In natürlichen Lebensräumen können sie bis zu 12 Jahre alt werden. [11] [12]
Beschreibung:
Der Luchs hat eine quadratische Kopfform, einen kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze, einen Backenbart, spitze Ohren mit Pinseln und kann 80 bis 130cm lang werden. Er hat sehr große Pfoten (Schneeschuhe), dichtes bräunliches bis weißgraues Fell mit Flecken und scharfe gebogene Krallen. Der Luchs ist ein klassischer Fleischfresser (Carnivore), er jagt Rehe, Kleinsäuger, Vögel und Hirschkälber. Er benötigt etwa 1–2 kg Beute pro Tag. Der Luchs lebt in Waldgebieten und deckungsreichen Flächen und benötigt sehr große Reviere (20-800km2), in denen er als territorialer Einzelgänger lebt. Er ist auf der Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz als „vom Aussterben bedroht“ gekennzeichnet und darf nicht gejagt werden. Es gibt aber verschiedenen Wiederansiedlungs-Projekte in Europa, z.B. im Alpenraum und im Harz. [11] [12]Erkunden: Wildgehege Moritzburg
Wenn Du mehr über den Luchs und viele andere heimische Wildtiere lernen willst, besuche das Wildtiergehege Moritzburg. Dort kannst Du die Tiere in Aktion beobachten und Dich über die Infotafeln an jedem Gehege über die verschiedenen Arten informieren.
Besuche dieWebsite des Wildgehege Moritzburg für mehr Informationen. Da kannst Du dich auch schon online über die Orientierungskarte zu den Tieren belesen. Viel Spaß!
Tierspuren-Memory
Gerade im Winter oder bei schlammigem Boden kann man bei einem Waldspaziergang wunderbar die Spuren der Wildtiere verfolgen.
Teste Dein Wissen: Zu welchen Tieren gehören die abgebildeten Spuren? Klicke auf die Bilder, um die Lösungen zu sehen.
Du kannst die Bilder auch ausdrucken und daraus ein Memory basteln oder im Wald nach Spuren suchen.
Aid Infodienst, Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (2008): Borkenkäfer an Nadelbäumen überwachen und bekämpfen. 7. Aufl. aid. Bonn: S. 8-9.
[3]
Altenkirch, W. et al. (Hrsg.) (2002): Waldschutz auf ökologischer Grundlage. 1. Aufl. Ulmer. Stuttgart: S. 305-356.
[4]
Deutscher Wetterdienst (2023): Zeitreihen und Trends von Gebietsmitteln der Parameter Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer und verschiedener Kenntage. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
[5]
Gries, Gerhard (2005): Lebensweise der Borkenkäfer. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF). Göttingen. Lizensiert unter CC BY-NC-ND 3.0 DE. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
[6]
Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (2022): Aktuelle Borkenkäfersituation in Sachsen. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
[7]
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)/ Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) (2023): Borkenkäferinfoportal. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
[8]
Tembrock, Günter (2014): Trommeln. Museum für Naturkunde Berlin. Lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0 DE. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
Ondrasko, Lubo (2014): Great spotted woodpecker (Dendrocopos major) in Slovakia. Lizenziert unter CC BY 3.0. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
[11]
Nüßlein, Fritz (2006): Das praktische Handbuch der Jagdkunde. BLV. München: S.85-137.
Altmann, Dagmar (2014): Europäischer Rothirsch – Brunft. Museum für Naturkunde Berlin. Lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0 DE. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
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Lüders, Nils (2015): Rotwild im Wildpark Lüneburger Heide. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
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[17]
Bundesnaturschutzgesetz (2022): §39 BNatSchG. Online im Internet: LINK [Stand:10.02.2023]
[18]
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Ondrasko, Lubo (2014): Red fox (Vulpes vulpes) looking for a mouse in Beluša, Slovakia. Lizenziert unter CC BY 3.0. Online im Internet: LINK [Stand:16.01.2023]
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